Hochgeladen am 31. Mar 2024 04:47
Adler-Olsen, Jussi - Carl-Mørck 10 - Verraten
Genre: Thriller
Kategorie: Ebooks
Unterkategorie: Allgemein
Sprache:
Größe: 37 MB
Format: EPUB
Passwort: ohne Passwort
Die Dinge, von denen Sie in Ihren Büchern erzählen, werden immer wieder von der Realität eingeholt. Haben Sie eine Erklärung dafür? Wenn ich Nachrichten sehe, versuche ich, zwischen den Zeilen herauszulesen, was künftig passieren wird. Was wird verschwiegen? Wie könnte die Geschichte weitergehen? Manchmal ist es beängstigend, so eine ausgeprägte Vorstellungskraft zu haben und manche Ereignisse vorwegzunehmen. All meine Themen sind typisch für das, womit wir täglich konfrontiert werden. Viele Menschen sehen den Populismus zusammen mit dem Werteverfall als echte Gefahr für unsere demokratische Gesellschaft. Die große Mehrheit jedoch scheint das nicht sonderlich zu irritieren. Das erfüllt mich mit Sorge. Wie recherchieren Sie für Ihre Bücher? Eine gute Recherche ist mir sehr wichtig. Wenn ich ein Thema nicht richtig durchdrungen habe und etwas falsch ist, dann beschädigt das die Glaubwürdigkeit des Buches. Wenn ich zu schreiben beginne, recherchiere ich so viel wie möglich. Aber es gibt auch im Schreibprozess immer wieder Momente, an denen ich an den Anfang zurückgehen muss, um sicherzustellen, dass das, was ich schreibe, auch wirklich stimmt. Wie haben Sie die Figur Carl Mørck entwickelt? In Carl Mørck steckt viel von mir selbst – mein vollständiger Name lautet Carl Valdemar Henry Jussi Adler-Olsen. Wir sind beispielsweise im tiefsten Inneren sehr faul. Mir selbst lasse ich diese Faulheit nicht durchgehen, während Carl unbekümmert seine Füße auf den Schreibtisch legen und ein Nickerchen machen kann. Carl Mørck ist ein sehr komplexer Charakter: selbstironisch, humorvoll, mit einem komplizierten Privatleben. Aber er ist zugleich auch extrem professionell in seinem Job, ein hervorragender Ermittler. Carl hat viele Facetten, er hat auch Eigenschaften eines Patienten meines Vaters, der tatsächlich Mørk hieß (ohne ›c‹). Ich habe diesen Herrn Mørk als Kind kennengelernt und sehr gemocht. Mein Vater erzählte mir, dass er seine Frau getötet hat. Da begriff ich, dass jeder sowohl gute als auch schlechte Anteile hat. Meine Erinnerung an diesen Patienten, der mit dem Guten und Bösen gekämpft hat, hat einen großen Teil meiner Hauptfigur geformt – den Detektiv Carl. Daher hat er am Ende den Namen Carl Mørck bekommen. Wie definieren Sie das Böse, das in Ihren Büchern eine so große Rolle spielt? Wir alle haben eine Vorstellung vom Bösen. Das kann eine vorsätzliche Gewalttat sein – psychischer oder physischer Art –, zu der alle Menschen unter gewissen Umständen fähig sind. Es kann aber auch das Handeln eines Politikers sein, der einen Krieg beginnt oder nicht verhindert. Eine Person von öffentlichem Interesse, die sich rassistisch äußert, Kollegen, die einander mobben. Natürlich gibt es gewaltige graduelle Abstufungen dessen, was wir ›das Böse‹ nennen. Aber egal, ob du jemanden köpfst oder im Namen der Redefreiheit unter Druck setzt: Im Kern geht es um Macht. Die Essenz ist immer dieselbe. Niemand weiß, woher es kommt, ob das Böse nicht von Geburt an in uns steckt. Aber man kann zu ergründen versuchen, unter welchen Umständen es sich Bahn bricht. Und das versuche ich in meinen Büchern. Ich finde dieses Thema einfach faszinierend. Nicht zufällig ist das Böse (und seine Spielarten) eine ewige Inspirationsquelle in der Literatur. Was ist die größte Herausforderung daran, Schriftsteller zu sein? Ich bin immer sehr gespannt darauf, wie ein neues Buch angenommen wird. Nicht so sehr von der Presse, eher von den Lesern selbst. Mögen sie, was ich schreibe? Oder falle ich mit meiner Geschichte durch? Ich schreibe in erster Linie, um gelesen zu werden, also bedeutet es mir sehr viel, wenn meine Bücher gemocht werden. Es ist eine Herausforderung, mich als Schriftsteller weiterzuentwickeln und zugleich die Erwartungen meiner Leser zu erfüllen.
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